Bild oben - Eingangstor zur Hölle

Der Massenmord

Laut Christian Hartmann (Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945. C.H. Beck, München 2011, S. 115 f.Laut) verloren etwa 26,6 Millionen Sowjetbürgern,darunter 11,4 Millionen Soldaten (von denen 8,4 Millionen durch Kampfhandlungen und drei Millionen in deutscher Kriegsgefangenschaft getötet wurden) ihr Leben. (N) Den größten Anteil der sowjetischen Opfer bildeten nach entsprechenden Untersuchungen etwa 15,2 Millionen getötete Zivilisten. Die zusätzliche Tötung von 3 Mlionen Polen (N) 6 Millionen Juden und bis zu 500 000 Sinti oder Roma durch Adolf Hitlers Helfer bei SS - Gestapo und Wehrmacht,ist ein einzigartiges Verbrechen das sich jeder Gleichsetzung mit anderen Gräueltaten der Menschheit entzieht.Ab 1936 wurden in Berlin - Magdeburg - Frankfurt a.Main und Köln Sammellager für "Zigeuner" eingerichtet.Diese kommunalen Lager boten beste Voraussetzungen,für Deportationen nach Buchenwald - Dachau - Mauthausen u.später Auschwitz.Heinrich Himmler ordnete am 8.12.1938 (Grunderlass oben links) die endgültige Lösung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse heraus an.Dabei verwies er ausdrücklich auf die bisher bei der Bekämpfung des Zigeunerunwesens gemachten Erfahrungen, durch die Rassenbiologischen Forschungen Robert Ritters u.seiner Mitarbeiter.Diese Forschungen waren Voraussetzung der weiteren Verfolgung von Zigeunern.Deshalb wies Himmler die Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens ausdrücklich an, den Mitarbeitern der rassenhygienischen und erbbiologischen Forschungsstelle Berlin Dahlem jede gewünschte Auskunft zu erteilen, so wie ihnen polizeilichen Schutz, und Unterstützung bei der Durchführung ihrer Aufgabe zu gewähren. Es ist festzuhalten das Himmlers Runderlass die endgültige Lösung der Zigeunerfrage anstrebte,den er führte auf direktem Wege zur Deportation von Sinti oder Roma in die Vernichtungslager.Die letzte Phase einer Jahrhunderte andauernden Verfolgung hatte begonnen...                                              

Bei keiner anderen Gruppe waren die Kriterien für eine KZ-Einweisung derart niedrig angesetzt wie bei "Zigeunern" die bereits verhaftet werden konnten, wenn sie nur eine einzige Vorstrafe hatten oder Gelegenheitsarbeiter waren. Allerdings wiesen die festgenommenen Sinti oder Roma, im Unterschied zu den meisten übrigen Verhafteten kaum Vorstrafen auf. Außerdem war der größte Teil der als "arbeitsscheu" inhaftierten Sinti oder Roma tatsächlich erwerbstätig (allerdings nicht lohnabhängig, sondern als selbständig Gewerbetreibende) wobei es sich durchweg um Tätigkeiten handelte, die eng mit einer reisenden Lebensweise verknüpft waren. Im Gegensatz zu "deutschblütigen" Personen wurde nur ein kleiner Teil der in "Vorbeugungshaft" genommenen Sinti oder Roma wieder aus dem Konzentrationslager entlassen. Der größte Teil der während der Aktion "Arbeitsscheu" verhafteten Angehörigen dieser Volksgruppe blieb inhaftiert, da im Juni 1940 die Fortdauer der Haft für alle Juden und "Zigeuner" angeordnet wurde (Wolfgang Ayaß, Ein Gebot der nationalen Arbeitsdisziplin. Die Aktion "Arbeitsscheu Reich" 1938, in: ders./Reimar Gilsenbach/Ursula Körber in Feinderklärung und Prävention/ Kriminalbiologie, Zigeunerforschung und Asozialenpolitik, Berlin 1988, S. 43-74).Im Kontext der im Herbst 1942 weit voran geschrittenen "Endlösung der Judenfrage" fällte Himmler am 16. Dezember 1942 die Entscheidung, den größten Teil der noch im Deutschen Reich lebenden Sinti oder Roma nach Auschwitz deportieren zu lassen.In den Ausführungsanweisungen zum sogenannten "Runderlaß" wurde angeordnet, reichsweit Sonderausweise für "Zigeuner, Zigeunermischlinge und nach Zigeunerart umherziehende Personen" auszugeben. Ihre Funktion bestand nicht nur darin Sinti oder Roma bei Kontrollen zu identifizieren. Insbesondere bei Behördenkontakten, wurden sie damit als Angehörige der entsprechenden Volksgruppe erkennbar, und entsprechend erfasst. 

Da im "Runderlaß zur Bekämpfung der Zigeunerplage" beabsichtigt worden war, "bei der endgültigen Lösung der "Zigeunerfrage" die rassereinen Zigeuner und Mischlinge gesondert zu behandeln", sollte die Feststellung darüber, ob es sich um "Zigeuner, Zigeunermischlinge oder nach Zigeunerart umherziehende Personen" handele, durch ein Gutachten der Rassenhygienischen Forschungsstelle (RHF) erfolgen 1 .Zu den Zielen dieser im Frühjahr 1936 gegründeten, und dem Reichsgesundheitsamt angegliederten Einrichtung gehörte es, die biologische Bedingtheit von "Asozialität" exemplarisch an den im Reich vermuteten rund 30 000 Sinti oder Roma wissenschaftlich nachzuweisen. Daneben hatte dieses Institut die Aufgabe Instrumente zu entwickeln, um Aufschluss zu geben wer als "Zigeuner" zu gelten habe oder nicht. Dies war nämlich, anders als bei Juden, nicht ohne weiteres über Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft erkennbar. Von der RHF wurden Sinti oder Roma gleichermaßen rassenanthropologisch als "Fremdrasse" und rassenhygienisch als "Erbliche Asoziale" definiert. Durch den entsprechenden Runderlaß  vom 8. Dezember 1938 wurden detaillierte Vorgaben für eine reichsweite Erfassung aller "Seßhaften und nichtseßhaften Zigeuner" sowie aller "Nach Zigeunerart umherziehenden Personen" gegeben. Als zentrale Erfassungsinstanz war im RKPA die Reichszentrale zur "Bekämpfung des Zigeunerunwesens" geschaffen worden. Für die regionale Zentralisierung wurden nun bei den Kriminalpolizeileitstellen "Dienststellen für Zigeunerfragen" eingerichtet, die im Hinblick auf eine zunächst vor allem auf Erfassung und Identifizierung zielende Ausrichtung dem polizeilichen Erkennungsdienst angegliedert wurden. Das vorrangige Ziel der im Erlass angeordneten flächendeckenden Erfassung war zunächst die eindeutige Identifizierung der einzelnen Sinti oder Roma. Zu diesem Zweck wurden von "Rassebiologen" Genealogien von Familien erstellt, anhand derer eine eindeutige Identifizierung möglich, und Wiedersprüche aufgedeckt werden sollten. Durch zusätzliche Personenfeststellungsverfahren sollten sämtliche Angaben zur Person und Staatsangehörigkeit mit Hilfe vorhandener Ausweispapiere, zuverlässiger Erkennungszeugen und amtlicher Eintragungen überprüft werden, wobei die Betroffenen ihre deutsche Staatsangehörigkeit durch Urkunden nachzuweisen hatten. Gelang ihnen das nach Auffassung der "Dienststelle für Zigeunerfragen" nicht, wurden sie zu Staatenlosen erklärt. Deportationen... 

  Menschenversuche im KZ-Dachau

  Deportation Gelsenkirchner Sinti u.Roma nach Auschwitz 

In den Ausführungsanweisungen zum "Runderlass"wurde zudem angeordnet,reichsweit Sonderausweise für "Zigeuner/ Zigeunermischlinge und nach Zigeunerart umherziehende Personen" auszugeben.Ihre Funktion bestand darin die Inhaber bei Kontrollen zu identifizieren.Insbesondere bei Behördenkontakten wurden die entsprechenden Personen damit erkennbar, und konnten in Folge dieser Praxis gesondert erfasst und entsprechend zugeordnet werden.Da im "Runderlaß" beabsichtigt worden war "Bei der endgültigen Lösung der Zigeunerfrage die rassereinen Zigeuner und die Mischlinge gesondert zu behandeln", sollte die Feststellung darüber, ob es sich um "Zigeuner, Zigeunermischlinge oder nach Zigeunerart umherziehende Personen" handelte, durch ein Gutachten der Rassenhygienischen Forschungsstelle (RHF) erfolgen. Zu den Zielen dieser im Frühjahr 1936 gegründeten, und dem Reichsgesundheitsamt angegliederten Einrichtung gehörte es, die biologische Bedingtheit von Asozialität exemplarisch an den im Reich vermuteten 30 000 "Zigeunern" wissenschaftlich nachzuweisen.Daneben hatte sie die Aufgabe ein Instrumentarium zu schaffen,welches Aufschluß darüber geben sollte wer als "Zigeuner" zu gelten habe oder nicht.Da dieser Personenkreis, anders als bei Juden,nicht über eine entsprechende Religionsgemeinschaft zu identifizieren war.Von der RHF wurden Sinti oder Roma gleichermaßen rassenanthropologisch als "Fremdrasse" und rassenhygienisch als "Erblich Asoziale" definiert.Als vorbereitende Maßnahme war im Herbst 1942 die Einsetzung von "Zigeunersprechern" erfolgt, die damit betraut wurden "Sippen reinrassiger Zigeuner" zusammenzustellen.Diese Sprecher, sollten die "reinrassigen Zigeuner" darüber aufklären, dass sie in Zukunft eine gewisse Bewegungsfreiheit erhalten sollten, und "einer "Arteigenen Beschäftigung" nachgehen" könnten. Die Kriterien für die Aufnahme in diese Gruppe waren aber derart restriktiv, das meist nur das engste familiäre Umfeld dieser Sprecher in Frage kam.Durch den Einsatz dieser Sinti-Rechtsprecher gelang es dem RKPA (durch Einbindung angesehener Vertreter der Minderheit) eine Entsolidarisierung der im Reich lebenden Sinti oder Roma zu erreichen. Nicht mehr als 200 bis 300 Menschen im Reich blieben als "reinrassige Zigeuner" von einer Einweisung nach Auschwitz verschont, mussten aber dennoch bis Kriegsende um ihr Überleben bangen.Mit dem Auschwitz-Erlass (Der Erlass selbst ist nicht überliefert, wird aber in den ihm folgenden Ausführungsbestimmungen („Schnellbrief“) des Reichskriminalpolizeiamts (RKPA) vom 29. Januar 1943 als Bezug zitiert)  befahl Himmler die Deportation von "Zigeunern" aus ganz Europa,darunter die letzten 10 000 aus dem Reichsgebiet in die KZs. Der Schnellbrief trug den Titel „Einweisung von Zigeunermischlingen, Rom-Zigeunern und balkanischen Zigeunern in ein Konzentrationslager".

Im Auschwitz-Erlass (Schnellbrief v.29.1.1943) wurde festgelegt,wer im einzelnen zu deportieren sei. Ausnahmen für "Sozial angepasste o.reinrassige Zigeuner" waren vorgesehen.Wer als sozial angepasst zu gelten hatte, lag allerdings im Ermessenspielraum der jeweils zuständigen Kripo-Leitstellen u.ihrer Beamten. Von einzelnen Ausnahmen abgesehen,nützten die meisten Gendarmerie u.Kripobeamten diesen Erlass jedoch um ihr Gebiet "Zigeunerfrei" zu machen.Unter den Opfern waren selbst hochdekorierte Armeeoffiziere,die nichts von entfernten zigeunerischen Verwandten geahnt hatten,bis auch sie als "Zigeunermischlinge" in ein KZ deportiert wurden.Nach den Erinnerungen v.Rudolf Höß dem Kommandanten von Auschwitz war ein solches Opfer sogar ein "Uralter Parteigenosse und mehrfach ausgezeichneter Weltkriegsteilnehmer" dessen Großvater als Zigeuner in Leipzig zugewandert war.Dieser Mann besaß in Leipzig vor seiner Verhaftung u.Deportation nach Auschwitz ein großes Geschäft.Die Deportationen begannen Anfang März 1943. Lodz im besetzten Polen war der erste Ort an dem Sinti oder Roma zusammengefasst wurden um vernichtet zu werden.Die Insassen des "Zigeunergetthos Lodz" waren Zirkusleute,Österreichische Sinti,Rumänische Kalderasch in ihren schwingenden Blumenröcken und ungarische Roma. Eine Liste mit bei ihnen beschlagnamten Gegenständen führt goldene Uhren,goldene Broschen,Diamant und Bernsteinohrringe,Korallen und Smaragdringe, Goldmünzen und diverse Goldketten an.Zuständig für die Deportationen dieser Personen war Adolf Eichmann.Im Januar 1942 wurden die Insassen des Zigeunergetthos Lodz nach Chelmno deportiert,wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft in speziell umgebauten Lastwagen durch Abgase ermordet wurden.

In Auschwitz-Birkenau entstand 1943 ein mit Stacheldraht abgetrennter Bereich, das „Zigeunerlager“ BIIe.Zigeuner-Familienlagerlager Auschwitz,bezeichnete im NS-Sprachgebrauch diesen (von Februar 1943 bis August 1944) bestehenden Abschnitt des Lagerkomplexes Auschwitz-Birkenau.Die Insassen kamen überwiegend aus dem deutschen Reichsgebiet, aus Österreich und der Tschechoslowakei. Das Lager bestand aus insgesamt 32 langgestreckten, hölzernen Baracken, von denen 22 als Unterkünfte benutzt wurden. Diese Baracken waren als zerlegbare Pferdeställe konstruiert und hatten vorher zur Unterbringung von 52 Pferden gedient. In Auschwitz-Birkenau war jede Baracke mit bis 800 Häftlingen, manche Quellen berichten von bis zu 1000 Menschen belegt. In den Baracken befanden sich dreistöckige Holzpritschen. Auf jeder Pritsche fand eine ganze Familie Unterkunft. Die Deportation geschah reichsweit von zentralen Punkten aus. Die meisten Sinti oder Roma durften nicht mehr reisen, und waren bereits seit dem „Grunderlass“ in Köln, Koblenz und Hamburg interniert. Die Sinti und Roma aus Süddeutschland, pferchte man in Hohenasperg bei Stuttgart in der alten Festung zusammen. Von Saarbrücken aus, wurden die Betroffenen den Transporten zugeführt. Die Fahrt nach Auschwitz-Birkenau dauerte bis zu drei Tagen.Ein erster Transport nach Auschwitz  traf dort am 26. Februar 1943 ein. Bis Ende Juli 1944 waren es etwa 23.000 Menschen, die entsprechend dem Himmler-Schnellbrief vom 29. Januar 1943 als Familien „möglichst geschlossen“ in das „Familienlager“ verbracht worden waren.  (Zahlen nach Till Bastian S.55). Die Häftlinge erhielten eine eigene Häftlingsnummer, der ein Z vorangestellt war. Der zweite Transport erreichte Auschwitz am 01.03.1943. Die nach Auschwitz deportierten „Zigeuner“ wurden von der KZ Verwaltung in  Hauptbüchern vermerkt. Die Verzeichnisse führen bei den Männern die Nummern 1 bis 10097, und Frauen die Nummern 1 bis 10849 auf. Die Bücher wurden im Sommer 1944, noch vor der Liquidierung des Lagers durch den Häftlingsschreiber Tadeusz Joachimovski vergraben, am 01.01.1949 ausgegraben und der Gedenkstätte Auschwitz übergeben. Die Zahl der deportierten „Zigeuner“ war allerdings wesentlich höher als das die Häftlingsnummern dokumentieren. Viele Sinti oder Roma, wurden gleich von der „Rampe“ aus in die Gaskammern geschickt, und wurde deshalb in den Hauptbüchern nicht erfasst. 

Zehntausende Sinti oder Roma,wurden ab  März 1943 in verschiedene Vernichtungs und Arbeitslager der SS deportiert 3 .Der Anfang des Lagerbetriebs im "Zigeunerlager" Abschnitt B IIe des KZ Auschwitz Birkenau lässt sich durch zwei Ereignisse bestimmen. Am 1. Februar 1943 wurde der SS-Oberscharführer Pfütze zum Lagerführer des „Zigeunerlagers“ ernannt, und am 26. Februar 1943 traf der erste vom RSHA am 29. Januar 1943 angeordnete Transport ein. Die Häftlinge wurden in einem eigenen Hauptbuch verzeichnet und mit eigenen Nummern, an deren Anfang ein Z (für Zigeuner) stand, tätowiert.Sie mussten den Schwarzen Winkel tragen und waren somit als „Asoziale“ gekennzeichnet.Das „Zigeunerlager“ war bei der ersten Belegung 1943 noch nicht fertiggestellt. Aber schon vor Errichtung dieses Lagers, waren am 29.September 1942 Sinti oder Roma nach Auschwitz deportiert worden.Der fertiggestellte Abschnitt war etwa 80 m breit sowie etwa 1000 m lang.Die Baracken, wurden im SS Jargon Blöcke genannt. Von den Blöcken, wurden zwei als Nahrungsmittellager und Bekleidungskammer, vier als Häftlingskrankenbau, und zwei Baracken für Säuglinge und Kinder bewnützt. Am Eingang, dem Nordende, stand separat ein Gebäude, die „Blockführerstube“. Blockführer war die Bezeichnung, der direkt in einem Blockabschnitt des KZs, hier BIIe, aktiven SS-Aufseher, sowie je ein Küchengebäude für Männer und Frauen.Der Abschnitt war von Stacheldraht umzäunt, mit Wachtürmen versehen und grenzte an der Ostseite,  getrennt durch einen Stacheldrahtzaun an den gleich gestalteten Abschnitt BIId des Männerlagers Auschwitz-Birkenau. An der Westseite grenzte das "Zigeunerlager" an das Häftlingskrankenhaus BII2f.Am Südende der Barackenreihe lagen die Eisenbahngleise der KZ-internen Zugrampe, nur wenige Meter neben den Krematorien von Auschwitz, dessen Geruch schwer über dem Lager hing.Die undichten und teils fensterlosen Wohnbaracken, wurden mit jeweils bis zu tausend Menschen vollgestopft. In den Wohnbaracken standen dreistöckige Pritschen,von denen jede für eine Familie unabhängig von ihrer Größe bestimmt war.Die Pritschen waren so überbelegt,das sie immer wieder zusammenbrachen. In der Schreibstube mussten die Neuankömmlinge das grüne Zigeunerpapier sowie ein weisses Halbblatt,das den Einweisungsbefehl der Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens so wie Personendaten enthielt vorweisen.Die Häftlinge wurden mit einer Nummer tätowiert und im Hauptbuch des Zigeunerlagers registriert: 

Elisabeth Guttenberger... "Der erste Eindruck, den wir von Auschwitz bekamen war schrecklich, es war dunkel als wir angekommen sind. Ein riesiges Gelände, doch man hat nur die Lichter gesehen. Die Nacht mussten wir in einer großen Halle auf dem Fußboden verbringen. Am frühen Morgen mussten wir in das Lager marschieren. Dort hat man uns erstmal die Häftlingsnummern in den Arm tätowiert und die Haare abgeschnitten. Die Kleider, die Schuhe und die wenigen Dinge die wir noch dabei hatten, wurden uns weggenommen". 

Julius Hodosil... (deportiert im März 1943). "Als sich endlich die Waggons öffneten, empfing uns die SS mit Schlägen und Bluthunden – wir waren am Ziel. In diesem Moment hörten wir auf, Menschen zu sein. Wir waren nur noch Nummern. Alles, was wir hatten, wurde uns abgenommen. Allen, auch den Frauen und Kindern wurden die Haare geschoren, allen, auch meinen beiden kleinen Mädchen, wurden Nummern eintätowiert".

Im Gegensatz zu fast allen anderen Lagerabschnitten konnten die Häftlinge im Zigeunerlager mit ihren Familien zusammen bleiben, Zivilkleidung tragen und sich die Haare wachsen lassen. Die arbeitsfähigen Häftlinge wurden nicht einem Außenkommando zugewiesen, sondern auf dem Lagergelände des KZ Auschwitz, zum Rampenbau oder der Anlage einer Lagerdrainage eingesetzt. Die Lagerstraße des Lagerabschnitts wurde auch von Kindern, die schwere Steine schleppen mussten, gebaut. Der Häftling Helmut Clement berichtet eine Geschichte, die mehrfach überliefert ist...„Ich erinnere mich noch an den Vorfall mit den Kindern, den beiden Sintikindern aus Österreich. Sie liefen zum Stacheldrahtzaun und hatten dort gespielt. Es gab da einen Graben, die sogenannte neutrale Zone, davor waren glatte Drähte und dahinter Stacheldraht. Die beiden Kinder haben dort miteinander gespielt und miteinander geredet. Plötzlich hat ein SS-Mann vom Wachturm herunter auf die Kinder geschossen. Er hat einfach auf die Kinder geschossen. Eines der Kinder erhielt einen Schuß in den Arm und in den Bauch, es war schwer getroffen". 

In Folge der unhygienischen Lagerverhältnisse und der Mangelernährung breiteten sich im Lager Krankheiten wie Krätze, Typhus, Masern und Fleckfieber aus. Viele Kinder waren im Gesichtsbereich von der Noma Krankheit befallen. Die Häftlingsärztin Luci Adelsberger berichtete nach Kriegsende über die Lebensumstände der Kinder:„Die Kinder waren wie die Erwachsenen nur noch Haut und Knochen ohne Muskeln und Fett, und dünne, pergamentartige Haut scheuerte sich über den harten Kanten des Skeletts überall durch…"Aber die Not dieser Würmer schnitt noch mehr ins Herz. Vielleicht, weil die Gesichter alles Kindliche eingebüßt hatten und mit greisenhaften Zügen aus hohlen Augen guckten…Krätze bedeckte den unterernährten Körper von oben bis unten und entzog ihm die letzte Kraft. Der Mund war von Noma-Geschwüren zerfressen, die sich in die Tiefe bohrten, die Kiefer aushöhlten und krebsartig die Wangen durchlöcherten. Vor Hunger und Durst, Kälte und Schmerzen kamen die Kinder auch nachts nicht zur Ruhe. Ihr Stöhnen schwoll orkanartig an und hallte im ganzen Block wider.“ (Lucie Adelsberger über das Leben der Kinder im Birkenauer Zigeunerlager, zitiert bei: Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz, 1980). Die Krankenbaracken waren mit 400 bis 600 Kranken belegt. Die Kranken wurden mit Stand vom April 1943 von 30 Häftlingsärzten und 60 Häftlingspflegern versorgt, die für die Behandlung nicht über ausreichend Medikamente oder Verbandsutensilien verfügten.Die Tötung der erkrankten Häftlinge, war dabei ein übliches Mittel der „medizinischen“ Behandlung. Josef Mengele war ab dem 24. Mai 1943 Lagerarzt im „Zigeunerlager“ und stieg dort zum leitenden Lagerarzt auf.Er war für die alltäglichen Krankenblockselektionen verantwortlich, und ließ sich von jedem Block ein genaues Verzeichnis der Kranken, mit Diagnose und Prognose durch die von ihm abhängigen Häftlingsärzte anfertigen. Eine Prognose über eine Heilungsdauer von mehr als drei Wochen bedeutete praktisch automatisch das Todesurteil für den betreffenden Häftling.

Die Bekämpfung von Seuchen fiel ebenfalls in die Zuständigkeit der Lagerärzte. Mengele bekämpfte die Fleckfieberepidemie, indem er eine Baracke räumen und die 600 bis 1000 Häftlinge durch Gas töten ließ. Die leere Baracke ließ er desinfizieren. Die Häftlinge der benachbarten Baracke wurden dann entlaust. Danach wurden sie nackt, und ohne Habseligkeiten umgesiedelt und erhielten schließlich neue Kleidung. Dieser Vorgang wurde mit Häftlingen weiterer Baracken fortgesetzt. Die Möglichkeit, diese Aktion ohne den Mord an den Häftlingen durchzuführen, war offensichtlich in Mengeles Vorstellungswelt nicht vorhanden, wie die ehemalige Häftlingsärztin Ella Lingens anmerkte. Zu den weiteren Häftlingsärzten gehörte Berthold Epstein.Als Lagerärzte waren neben Mengele unter anderem Erwin von Helmersen,Fritz Klein und Franz Lucas eingesetzt. Die Zusammensetzung der Häftlinge in Auschwitz ist nicht repräsentativ für die Opfer des Völkermordes an Sinti u.Roma. Insbesondere Roma, die nicht in Deutschland und Österreich lebten, wurden nur in Ausnahmefällen nach Auschwitz deportiert. Die meisten Auschwitz-Häftlinge stammten aus Deutschland und Österreich (62,75 % zuzüglich 4,46 % Staatenlose, die vermutlich mehrheitlich deutsche oder tschechische Sinti waren). Aus dem besetzten Gebiten der Tschechischen Republik kamen 22 % und dem besetzten Polen 6 % der Häftlinge des "Zigeunerlagers" Auschwitz. Bei etwa 14 % der Häftlinge ließen sich die einliefernden Kriminalpolizeistellen mit ihren „Dienststellen für Zigeunerfragen“ identifizieren.In der Liste finden sich folgende Städte und die zugehörigen Kriminalpolizeistellen: Berlin,  Braunschweig, Bremen , Breslau , Darmstadt , Erfurt ), Halle , Hamburg , Hannover , Heilbronn ), Karlsruhe , Kassel , Koblenz , Köln , Leipzig , München , Nürnberg , Regensburg , Reichenberg , Reichenberg/Karlsbad , Saarbrücken , Schwerin , Stettin , Stuttgart, Weimar , und Wuppertal  sowie aus dem 1938 „angeschlossenen“ Österreich: Graz , Innsbruck , Salzburg , Wien  und aus besetzten anderen Gebieten: Bromberg , Danzig , Kattowitz , Königsberg , Litzmannstadt , Posen , Prag , Straßburg  und Zichenau .Etwa hundert reichsdeutsche Sinti oder Roma hatten vor ihrer Deportation bei der Wehrmacht gekämpft und waren teilweise direkt von der Front in das Zigeunerlager Auschwitz Birkenau eingeliefert worden. Etliche dieser Wehrmachtsoldaten besaßen noch ihre Kriegsauszeichnungen. Unter den Lagerinsassen befanden sich auch „Zigeunerinnen“ mit ihren Kindern, die mit arischen Deutschen verheiratet waren.

Der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz Rudolf Höss nannte in seiner Autopiographie "Zigeuner“ nach Juden und russischen Kriegsgefangenen das „nächstfolgende Hauptkontingent“ der Opfer. Die Zahl der Häftlinge und Opfer des „Zigeunerlagers Auschwitz“ kann aus verschiedenen Quellen die der Lagerbürokratie entstammen, sehr genau rekonstruiert werden. Dabei sind die Verschleierungen der Täter, und Lücken in der Überlieferung zu beachten. Die wichtigste Quelle sind die beiden Hauptbücher des Lagers. In je einem Buch für Männer und Frauen wurden die Häftlinge mit fortlaufender aufsteigender Nummer namentlich registriert. Die Nummer entspricht der den Häftlingen eintätowierten Nummer. Die Hauptbücher verzeichnen 20.943 Personen, 1943 wurden danach 18.736 Häftlinge und 1944 2.207 Häftlinge eingewiesen, 11.843 (= 57 %) Häftlinge als gestorben registriert. Im Lager wurden 371 Kinder geboren, von denen keines überlebt hat.Die Hauptbücher wurden von Häftlingsschreibern geführt. Der polnische politische Häftling Tadeusz Joachimovsky der als Schreiber für den Rapportführer/Lagerleiter arbeiten musste, konnte im Juli 1944 – kurz vor der Auflösung dieses Lagerteils am 2. August 1944 – heimlich die beiden Bücher aus der Schreibstube stehlen und mit Hilfe zweier weiterer Häftlinge vergraben. Am 13. Januar 1949 wurden die beschädigten Bücher geborgen, und der Gedenkstätte zur Auswertung übergeben.Franciszek Piper nennt insgesamt 20.982 als „Zigeuner“ registrierte Häftlinge, davon 10.094 Männer und 10.888 Frauen.Piper bezieht sich damit nicht nur auf die Hauptbücher, sondern auch auf die höchste in einem anderen Bestand der Gedenkstätte gefundene Häftlingsnummer. Albine Weiss (Z-10888) wird im Buch des Blockes 22b außerhalb des „Zigeunerlagers“ aufgeführt. Im Hauptbuch ist dagegen Magda Samujlowicz (Eingang ins Lager 21. Juli 1944), mit der höchsten Häftlingsnummer: Z-10849 verzeichnet. Eine leicht abweichende Häftlingszahl gibt auch Danuta Czech an: 20.967.Weiterhin fehlen in den Hauptbüchern unter anderen etwa 1700 Männer, Frauen und Kinder, die am 23. März 1943 eingeliefert wurden und in den Gaskammern wegen Verdachts auf Typhus getötet wurden. Nach Franciszek Piper wurden insgesamt 2000 als „Zigeuner“ eingelieferte Häftlinge nicht registriert.Michael Zimmermann geht von rund 22600 Häftlingen im Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau aus,von denen 19300 die Inhaftierung nicht überlebt haben.Mehr als 5600 dieser Häftlinge wurden durch Gas ermordet.                                                                                

Drei deutsche Mörder - Video


Der 26. Februar 1943 ist das früheste (belegte) Einlieferungsdatum, in den Hauptbüchern des Lagers Auschwitz, für Sinti oder Roma.Im März 1943 wurden in 23 Transporten 11.339 Personen eingeliefert. Das Lager im Altwarmbüchener Moor wurde in der Nacht zum 1. März 1943 von Polizisten umstellt und geräumt. Deportierte, lassen sich im Hauptbuch nach dem 4. März 1943 nachweisen. Zu den Deportierten im März, gehörten auch die 160 Bewohner des Zigeunerlagers Magdeburg Holzweg,darunter die als Unku bekannte Erna Lauenburger. Sie wurden ebenfalls am 1. März 1943 deportiert. Die aus dem Zigeunerzwangslager Ravensburg Deportierten, trafen um Mitte März ein. Der Deportationszug, in dem Walter Winter und seine Familie transportiert wurden, erreichte Mitte März das Lager. Er wurde am 14. März 1943 mit der Nummer Z 3105 registriert. Zu den bereits im März Deportierten, gehörte auch Hugo Höllenreiner. Am 31. März 1943 wurden Karl Stojka und Mongo Stojka deportiert.Im April 1943 wurden in zehn Transporten 2.677 Personen eingeliefert.Zu den im April eingelieferten Häftlingen, gehörte auch Otto Rosenberg, der aus dem aufgelösten Lager Berlin Marzahn kam. Auch Ewald Hanstein wurde aus Marzahn deportiert.Im Mai 1943 wurden in elf Transporten 2.014 Personen eingeliefert.Diese Transportgrößen, wurden danach nicht mehr erreicht.1943 begannen auch die Deportationen aus dem im Burgenland gelegenen Zigeuner Anhaltelager Lackenbach. Am 17. Januar 1944 trafen 351 Häftlinge aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Norwegen,und aus dem SS Sammellager Mechelen in Malines ein.Am 12. Mai 1944 wurden die 39 Sinti Kinder von Mulfingen, die Eva Justin zur Erlangung des Doktortitels gedient hatten, aus dem Kinderheim St. Josefspflege in das KZ Auschwitz-Birkenau eingeliefert. Die Jungen erhielten die Nummern Z-9873 bis Z-9892, die Mädchen Z-10629 bis Z-10647.Am 16. Mai 1944 erfolgte ein Transport von 244 Personen aus dem Durchgangslager Westerbork nach Auschwitz, darunter befand sich auch Settela Steinbach.Zoni Weisz entging dieser Deportation, seine Familie nicht. 

Aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen, verstarben zahlreiche Häftlinge des "Zigeunerlagers" Auschwitz. Daneben wurde die Anzahl der Häftlinge durch größere Mordaktionen und Transporte in andere Konzentrationslager verringert.Am 23. März 1943 wurden etwa 1700 Männer, Frauen und Kinder aus den Baracken 20 und 22, die aus Bialystok eingeliefert waren und bei denen Verdacht auf Typhus bestand in den Gaskammern ermordet. Diese Häftlinge sind nicht im Hauptbuch verzeichnet.Am 25. Mai 1943 wurden 507 Männer und 528 Frauen als typhuskrank oder typhusverdächtig in den Gaskammern ermordet, die Todesdaten wurden im Hauptbuch verschleiert.Am 9. November 1943 wurden einhundert Häftlinge für Typhusexperimente ins KZ Natzweiler verlegt. Ihnen folgte ein zwischen dem 8. und 14. Dezember eintreffender Ersatztransport.Am 27. November 1943 wurden 35 Häftlinge in die Strafkompanie überwiesen.Am 15. April 1944 wurden 884 Männer ins KZ Buchenwald und 473 Frauen ins KZ Ravensbrück überstellt.Ab Mitte Mai 1944 begann die Auflösung des Lagers. (N) 

Im Zigeunerlager des KZs Auschwitz-Birkenau BIIe befande sich zeitweise bis zu 22000 Sinti oder Roma..Josef Duchon ein Tschechischer Sinto der Auschwitz überlebte berichtet..."Nach der Ankunft in Auschwitz wurden wir aus den Güterwaggons herausgetrieben und mussten uns in einer Reihe aufstellen. Scharfe Hunde umkreisten uns,bellten und bissen die Menschen, so das wir uns vorkamen wie eine Herde Schafe. Im Lager angekommen, musste ich meinen gutsitzenden Anzug und Mantel abgeben und bekam statt dessen alte abgetragene Bekleidung. Große Häftlinge bekamen kleine Sachen, Kleingewachsene wiederum viel zu große. Ob dies willkürlich oder mit Absicht geschah,weiß ich nicht. Vielen Männern wurde anschließend der "Idiotenkopf" verpaßt. Das heißt...es wurde ein Streifen,von der Stirn zum Hinterkopf mitten durchs Haupthaar kahlgeschoren. Dies geschah vermutlich zu dem Zweck,uns Sinti lächerlich zu machen. Als ich mich nach Tagen das erste mal in einem Spiegel betrachten konnte, hätte ich weinen können. Ich war zu einer Null degradiert worden, zu einer Nummer die jederzeit ausgelöscht werden konnte".  (pers. Interview)

Kurz nach Ankunft u.Einweisung der Häftlinge wurden Arbeitskommandos zusammengestellt. Die Männer mussten die Lagerstraße bauen (auch alte Männer),die Frauen völlig sinnlos, schwere Steine von einer Seite des Lagers zur anderen schleppen.Am schlimmsten war der Hunger.Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal.Es gab kaum Seife und Waschmöglichkeiten,das gesamte Lager war verlaust.Als Typhus ausbrach konnten die Kranken nicht behandelt werden,weil es keine Medikamente gab.Es war die Hölle.Zuerst starben die Kinder...Tag und Nacht weinten sie nach Brot.Sie sind alle sehr bald verhungert. Auch die Kinder die in Auschwitz zur Welt gebracht wurden, haben nicht lange überlebt. Das einzige, worum sich die SS bei den Neugeborenen kümmerte, war die ordnungsgemäße Tätowierung.Die meisten Säuglinge starben wenige Tage nach der Geburt. (Romani Rose/Den Rauch hatten wir täglich vor Augen S.224) Es gab keine Pflege, keine Milch, kein warmes Wasser, geschweige Puder oder Windeln. Hermine Horvath...Der Hunger war allgegenwärtig:„Die Verpflegung bestand aus 1/4 Liter Wasser, in dem Steckrüben schwammen, 1/4 Liter Tee und einer Scheibe Brot“. Julius Hodosi... „Damals verlor ich auch meine beiden Kinder, sie sind buchstäblich verhungert.“ Die Baracken in Auschwitz-Birkenau hatten keine Fenster nur Lüftungsklappen,der Fußboden bestand aus gestampften Lehm.In einer Baracke für 200 Menschen waren 700-800 untergebracht.In 30 Baracken, ca.23 000 Sinti oder Roma.Die Zustände im Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau B IIe waren derartig katastrophal, das bis Jahresende 1943 bereits 70% aller deportierten Sinti oder Roma verstorben waren.Ermordet auch durch medizinische Experimente wie Kälteschock und Meerwasserversuche,oder weil sich Lagerarzt Dr.Mengele für Zwillinge und deren Augen interessierte.Die betreffenden KZ-Häftlinge...in diesem Fall Kinder,wurden nach Abschluss der pseudowissenschaftlichen Versuche getötet.Im Rahmen der Aussagen über das so genannte ‚Zigeunerlager’ in Auschwitz sagte der Häftlingsschreiber beim SS-Standortarzt Eduard Wirths folgendes aus: „Aber was ich dort gesehen habe, das war schlimmer als alles andere. Ich habe Frauen gesehen … die glücklichsten waren die, es waren einzelne darunter die wahnsinnig geworden sind. Ich habe kleine Kinder gesehen, Neugeborene … die einzige Sorge die ihnen zuteil wurde war die, das sie sofort die Häftlingsnummer tätowiert bekamen mit einem „Z“. Und zwar bekamen Sie die Häftlingsnummer in den Oberschenkel, weil der Unterarm eines Säuglings zu klein war dafür. Und ich habe dann die Leichenkammer gesehen, die anschließend hinten bei dem Block war, und dort war ein Berg von Leichen, Kinderleichen, und dazwischen waren die Ratten.“ (Auschwitz Prozess/24. Verhandlungstag, 6.3.1964/Herman Langbein). Der Alltag in Auschwitz Birkenau bestand im Wesentlichen aus auszehrender Arbeit und Hunger. Ständige Angst vor Krankheiten ging um, aber auch vor sadistischen Bewachern, von denen einige nicht davor zurückschreckten, bissige Hunde auf Gefangene zu hetzen. Wer nicht durch die anstrengende Arbeit umkam, lief Gefahr, eine der oft willkürlich verhängten Strafen nicht zu überleben: Sie reichten von Arrest über Schläge mit dem Ochsenziemer bis hin zu Hängen mit am Rücken zusammengebundenen Händen oder tagelangem Stehen im Freien bei jeder Witterung, auch im Winter.

Amalie Scheich..."Von Andreas ,einem gleichaltrigen Sinto-Jungen, habe ich damals gehört das er des Nachts beobachtet habe wie kleine Kinder in offenen Flammen verbrannt wurden. Er war ganz verstört,und wollte erst gar nicht mit der Sprache heraus. Er war damals 15 Jahre alt, und zur Türwache in Block 16 eingeteilt. Er hatte deshalb die Gelegenheit, auch des Nachts einmal einen Blick hinauszuwerfen. Ich habe ihm das zuerst nicht geglaubt, und ihn gebeten mich zu wecken wen so etwas noch einmal zu sehen wäre. Eines Nachts weckte er mich, und ich konnte tatsächlich durch den Türspalt erkennen wie kleine Kinder von SS-Männern auf brennende Scheiterhaufen geworfen wurden. Es war entsetzlich. Die Kinder schrien, und einige versuchten wieder aus den Flammen herauszukriechen. Da haben sie dann noch Hunde auf die Kinder gehetzt, die sie zerfleischten. Ich weiß nicht, wie viele Kinder in dieser Nacht verbrannt wurden. Es war so furchtbar, so schockierend für mich. Die SS-Männer tzrugen schwarze Uniformen mit einem Totenkopf. Das war im Mai 1944". (Romani Rose/Den Rauch hatten wir täglich vor Augen S.298/299)

 

Leichengrube im KZ Buchenwald

 


Der Auschwitz Prozess - Video


Auf Grund unvollständig erhalten gebliebener Dokumente, ist es nicht möglich die exakte Zahl der SS Wachmannschaft zu ermitteln, die im "Zigeunerlager-Auschwitz" Dienst versahen.  Ein anderer Grund war auch der ständige Wechsel innerhalb des SS-Personals. Feststellen läßt sich jedoch Folgendes: Lagerführer im entstehenden Zigeunerlager war von März bis Juni 1943, SS Hauptsturmführer Franz Hofmann. Wahrscheinlich unmittelbar danach folgte ihm in dieser Funktion, SS Oberscharführer Bruno Pfütze.  1944 wurde SS Oberstürmführer Johann_Schwarzhuber  Lagerführer. Der erste Rapportführer war bis zum Oktober 1943, SS Hauptsturmführer Gerhard_Palitzsch. Sein Nachfolger wurde SS Oberscharführer Ludwig_Plagge, der durch den SS Scharführer Hermann_Balthasar_Buch ersetzt wurde. Buch hatte diese Funktion bis Anfang April 1944 inne. Seine Nachfolger waren bis Juli 1944 der SS Unterscharführer Georg(Paul)_Bonigut, und anschließend SS Unterscharführer Fritz_Buntrock, der letzte Rapportführer des Zigeunerlagers. (Quelle/Sterbebücher von Auschwitz-Band 1/Saur Verlag S.154/Wikipedia) 
 
Am 16.Mai 1944 scheiterte nach einer Lagersperre der erste Versuch der SS, das Lager zu räumen am Widerstand der inhaftierten Sinti oder Roma. Zuvor hatte der Lagerleiter/Rapportführer Georg Boniqut einige ihm bekannte Häftlinge vor der geplanten Vernichtung warnen lassen. Tage später, am 23. Mai 1944, wurden etwa 1500 Häftlinge selektiert und in das Stammlager Auschwitz I verlegt, um sie danach in andere KZs zu überstellen. 82 Männer kamen ins KZ Flossenbürg und 144 Frauen ins KZ Ravensbrück (Joachim S. Hohmann: Geschichte der Zigeunerverfolgung in Deutschland. 1988, S. 177f.). Die endgültige Liquidierung des "Zigeunerlagers" erfolgte in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944. Am 2. August um 19 Uhr wurde es nach einem Befehl aus Berlin abgeriegelt.1408 Häftlinge wurden mit dem Güterzug ins KZ Buchenwald verlegt. Die verbliebenen 2897 Frauen, Männer und Kinder in den Gaskammern ermordet. Da Lagerleiter/Rapportführer Bonigut sich krankgemeldet hatte, brachte der SS-Unterscharführer Fritz Buntr die Menschen zu den Gaskammern. Dort wurden sie in Gruppen unter Anwesenheit von Schutzhaftlagerführer Johann Schwarzhuber und Leiters des Sonderkommandos Otto Moll ermordet. Am Morgen des 3. August 1944 wurden schließlich noch jene, die sich zunächst im Lager verbergen konnten von SS-Angehörigen erschlagen oder erschossen. Der damals in der Lagerverwaltung/Schreibstube eingesetzte jüdische Häftling Tadeusz_Joachimowski berichtet
 
"Der letzte Lagerführer und gleichzeitig Rapportführer des Zigeunerlagers war Bonigut. Am 15. Mai 1944 kam er zu mir und erklärte, dass es mit dem Zigeunerlager schlecht aussehen würde. Es gebe einen Befehl für die Vernichtung des Zigeunerlagers. Er bekam einen entsprechenden Befehl von der Politischen Abteilung, überbracht von Dr.Mengele. Das Zigeunerlager sollte aufgelöst werden, indem man alle im Lager gebliebenen Zigeuner vergasen würde. Bonigut beauftragte mich damit, diejenigen Zigeuner davon zu unterrichten, zu denen ich volles Vertrauen hätte. Am nächsten Tag um zirka neunzehn Uhr hörte ich einen Gong, der die Lagersperre verkündete. Am Zigeunerlager fuhren Fahrzeuge vor, aus denen eine Eskorte von zirka fünfzig bis sechzig SS-Männern ausstieg, die mit Maschinengewehren ausgerüstet waren. Die SS-Männer umzingelten die von den Zigeunern bewohnten Baracken. Einige SS-Männer gingen in die Wohnbaracken hinein und riefen: ,Los, los.‘ In den Baracken herrschte völlige Ruhe. Die dort versammelten Zigeuner hatten sich mit Messern, Spachteln, Brecheisen und Steinen bewaffnet und warteten auf das weitere Geschehen. Sie gingen nicht aus den Baracken heraus. Unter den SS-Männern herrschte Unsicherheit. Nach einiger Zeit hörte ich ein Pfeifen. Die SS-Männer, die die Baracken umzingelten, stiegen wieder auf ihre Fahrzeuge und fuhren weg. Die Lagersperre wurde aufgehoben.“  (Museum Auschwitz/ Danuta Czech-Kalendarium Seite 774-775 / Romani Rose "Den Rauch hatten wir täglich vor Augen"/Seite 325/ Till Bastian-Sinti u.Roma im 3.Reich Geschichte einer Verfolgung S.62).
 
Damit war der erste Liquidierungsversuch des „Zigeunerlagers“ AuschwitzBirkenau gescheitert. Offenbar zogen sich die mit dieser völlig unerwarteten Situation konfrontierten SS-Männer, aus Angst vor Verlusten in den eigenen Reihen zurück zumal die SS wusste, dass sich unter den Sinti oder Roma-Häftlingen zahlreiche ehemalige Wehrmachtsangehörige befanden. Sicherlich spielten auch Befürchtungen, der Funke des Widerstandes könnte auf die anderen Lagerabschnitte überspringen, eine Rolle bei dieser Entscheidung.
 
Hugo Höllenreiner berichtet..."Es hat geheißen, das ganze Lager wird vergast. Wir waren hinten, von uns aus gab es noch drei Baracken. Das waren Zugangsblöcke für die Neuankömmlinge, wo ihnen die Nummern auf den Arm tätowiert wurden, bevor sie in andere Blöcke kamen. Die drei Blöcke waren voll mit ungarischen Roma. In der Nacht kamen die Lastwagen rein, haben umgedreht, die Menschen aufgeladen. Die wussten ja nicht... die haben sich ohne weiteres aufladen lassen. Dann sind die Lastwagen einer nach dem anderen rausgefahren, zum Krematorium, da sind die Leute vergast worden. Ein Block war leer, der nächste, der nächste. Jetzt ist der Lastwagen bei uns vorgefahren. Gebremst, stehengeblieben. Am Eingang ganz oben war unser Schlaflager. Mama hat uns alle festgehalten: Bleibt alle hier, bleibt alle hier. Ich habe oben gebibbert, wir haben ja gewusst... Ich habe von der Buchse runtergeschaut. Papa stand unten, gerade mit dem Pickel in der Hand und einer seiner Brüder mit einem Schaufelstiel. Einer links, einer rechts. Draußen gingen sie auf das Tor zu, bestimmt sieben, acht Mann. Der Papa hat einen Schrei losgelassen. Die ganze Baracke hat gezittert, so hat er geschrieen: Wir kommen nicht raus. Kommt ihr rein. Wenn ihr was wollt, müsst ihr reinkommen. Wir warten hier. Die blieben stehen, es war still. Nach einer Weile kam ein Motorrad angefahren, die unterhielten sich draußen, dann sind sie weggefahren, der Lastwagen ist weitergefahren. Wir haben alle aufgeatmet." (Quelle) Das gleiche geschieht in allen Baracken. Die Häftlinge, oft ehemalige Wehrmachtssoldaten hatten sich bewaffnet, mit Stöcken, Schaufeln und Messern die sie sich aus Blech geschliffen hatten. Das Unglaubliche geschah...die SS rückte ab. Der Wiederstand hatte dieses Mal Erfolg. Dreitausend der jüngsten und kräftigsten Sinti oder Roma, wurden anschließend in andere Lager überstellt. Zurück blieben 2 897 Häftlinge, die am Abend des 3.August 1944 in den Krematorien II und V vergast wurden.
 
Amalie Scheich Häftling im Zigeunerlager... "Als ich meine jüngeren Geschwister das letzte mal sah, da hat mein Schwesterlein beim Abschied gesagt: "Du gehst, und wir werden verbrannt". Das waren die letzten Worte, die ich von ihr hörte. Und das vergesse ich nie"! (Romani Rose/Den Rauch hatten wir täglich vor Augen S.233)

Menashe Lorinczi Häftling aus Mengeles Zwillingsgruppe... Wir hörten ein furchtbares Geschrei. Die Zigeuner wußten, daß sie in den Tod geschickt werden sollten, und sie schrien die ganze Nacht. Sie waren lange in Auschwitz gewesen. Sie hatten gesehen, wie die Juden an der Rampe ankamen, hatten Selektionen gesehen und zugeschaut, wie alte Leute und Kinder in die Gaskammer gingen. [Und darum] schrien sie. “ (zitiert nach: Lucette Matalon Lagnado, Sheila Cohn Dekel: Die Zwillinge des Dr. Mengele. Reinbek bei Hamburg 1994, S. 79f.)

Elisabeth Guttenberger (Häftling des „Zigeunerlagers... "Die Sinti haben sich auch gegen die „Liquidierung“ des „Zigeunerlagers“ zur Wehr gesetzt. Das war eine ganz tragische Geschichte. Da haben die Sinti aus Blech Waffen gemacht. Sie haben die Bleche zugespitzt zu Messern. Damit und mit Stöcken haben sie sich bis zum Äußersten gewehrt. Ich kenne eine Augenzeugin, eine Polin, Zita hieß sie, die bei uns gegenüber im Arbeitseinsatz war, die hat die Auflösung des „Zigeunerlagers“ miterlebt. Sie hat mir später unter Tränen erzählt, wie sich die Sinti so verzweifelt geschlagen und gewehrt haben, weil sie wußten, daß sie vergast werden sollten. Und dann wurde dieser Widerstand mit Maschinenpistolen niedergeschossen" (Buchenwaldtagebuch nach Bernhard Streck: Zigeuner in Auschwitz. Chronik des Lager B IIe. In: Mark Münzel, Bernhard Streck (Hrsg.): Kumpania und Kontrolle: moderne Behinderungen zigeunerischen Lebens. Giessen 1981, S. 76.)

Aussage des ehemaligen Auschwitz-Häftlings Kalam Bar On 1985 vor einem Gericht in Israel...Die Zigeuner wussten was die Räumung der Blocks zu bedeuten hatte sie waren in hellem Aufruhr und schrien aus Leibeskräften.Doch die SS Männer holten sie einzeln aus der Unterkunft heraus.Wer sich wehrte wurde zusammengetreten oder geschlagen.Draußen standen die Lastwagen die sie in die Gaskammern brachte. (Romani Rose-Den Rauch hatten wir täglich vor Augen/S.326)

Daszlo Tilany über die Liquidierung des Zigeunerlagers...Ein SS Mann erzählte mir wie viel schwieriger diese Sonderaktion gewesen sei,als alles andere was jemals in Auschwitz durchgeführt worden ist.Die Zigeuner wussten was sie erwartete und hätten geweint,es seien Schlägereien ausgebrochen - Schüsse gefallen und es habe Verwundete gegeben.SS Verstärkung sei angerückt als die Lastwagen erst halb voll waren.Die Zigeuner hätten selbst Brotleibe als Wurfgeschosse benutzt,aber die SS sei zu stark gewesen - zu geübt - zu zahlreich.(Romani Rose-Den Rauch hatten wir täglich vor Augen/S.327)

Die Liquidierung des Zigeunerlagers in Auschwitz-Birkenau fand in der Nacht vom 3.auf 4.August 1944 statt. Filip_Müller geboren 1922 in Sered  Tschechoslowakei wurde als jüdischer Gymnasiast am 13.4.1942 nach Auschwitz deportiert.Bereits im Mai 1942 wurde er dem Häftlings-Sonderkommando im Krematorium zugeteilt,dem er bis Januar 1945 angehörte.Hier sein Augenzeugenbericht über die Vergasung des Zigeunerlagers BIIe vom 3./4. August 1944 in Auschwitz-Birkenau (Sonderbehandlung/Steinhausen GmbH München 1979 Seite 241-243) ... 

"Anfang August fingen die Nazis an auch Zigeuner als Artfremde auszurotten.Vor ihrer Vergasung war zunächst eine größere Anzahl von ihnen in andere Lager überstellt worden,zurück blieben vielleicht knapp 3000 Menschen.Eines Tages nach Einbruch der Dunkelheit ,rollten in den späten Abendstunden Lastwagen auf den Hof des Krematoriums V.Zigeuner die im Lagerabschnitt BIIe verblieben waren und diese Nacht vergast werden sollten,waren auf die Ladeflächen gepfercht worden... 

Auf den Trittbrettern standen SS Leute,die den Todeskonvoi begleiteten.Nachdem die Fahrzeuge angehalten hatten,sprangen die SS Männer herab und öffneten die Ladeklappen.Die Menschen - es waren vielleicht 300 kamen herunter und wurden durch einen von bewaffneten SS Posten gebildeten Korridor in den Auskleideraum getrieben.Inzwischen fuhren die LKWs zurück,um neue Menschenfracht heranzutransportieren.Nach etwa 20 Minuten rollte ein neuer Transport mit Todeskandidaten heran.Wieder wurden die Menschen in den Auskleideraum dirigiert,während die Lastwagen erneut wegfuhren.Das wiederholte sich noch zwei oder dreimal,bis sich gegen Mitternacht mehr als 1000 Menschen im Auskleideraum des Krematoriums V befanden.Die übrigen hatte man in das Krematorium II gebracht.Als sich der erste Schub im Auskleideraum befand,kamen mehrer SS Führer und forderten die Menschen auf ganz nach hinten zu gehen und sich dort auszuziehen.Gleichzeitig rückten SS Leute nach und bildeten vor der Menge eine Art Absperrungskette.Nach einiger Zeit,tauchten auch Angehörige der SS Prominenz auf.Unter ihnen befand sich der Kommandant des Lagers Auschwitz II Kramer Lagerführer Schwarzhuber - einige SS Ärzte und noch andere SS Führer.Auch Moll der die Vernichtungsaktion leitete,lief mit seinen Untergebenen geschäftig herum und gab Anweisungen und Befehle. Der Auskleideraum war gegen Mitternacht voll von Menschen.Die Unruhe wuchs von Minute zu Minute.Von allen Seiten waren verzweifelte Schreie und vorwurfsvolle Anklagen zu hören.Sprechchöhre wurden laut...Wir sind doch Reichsdeutsche! Wir haben nichts verbrochen! Woanders riefen die Menschen...Wir Wollen leben! Warum wollt ihr uns umbringen? Den meisten SS Männern konnte man ansehen,das sie heute ein schlechtes Gewissen hatten.Während sie bei der Vergasung oder Erschießung von Juden deren Tötung für sie schon zur täglichen Routine geworden war, so gut wie keine Skrupel zeigten ging die heutige Mordaktion den meisten an die Nieren.Nur schwer konnten manche von ihnen so etwas wie ein Schamgefühl verbergen.Aber für Sentimentalitäten war an diesem düsteren Ort kein Platz.Moll und seine Helfershelfer entsicherten ihre Pistolen und Gewehre,und forderten die Menschen unmissverständlich auf endlich den Auskleideraum zu verlassen,und in jene drei Räume zu gehen in denen sie vergast werden sollten.Während die Zigeuner ihren letzten Gang antraten,weinten viele vor Verzweiflung,wieder andere die sich noch immer nicht mit ihren Schicksal abfinden konnten wandten sich an die SS Leute und riefen ihnen zu - Wir sind doch Reichsdeutsche,mit uns könnt ihr das doch nicht machen! Auch aus den Gaskammern konnte man noch eine Zeitlang verzweifelte Rufe und Schreie hören,bis das tödliche Gas seine Wirkung getan und auch die letzte Stimme zum ersticken gebracht hatte".Aus den schriftlichen Erinnerungen von Rudolf Höss des Kommandanten von Auschwitz...Erst als sie barackenweise nach dem Krematorium wanderten merkten sie es. Es war nicht leicht die Zigeuner in die Gaskammern hineinzubekommen.Ich selbst habe es nicht gesehen, aber Schwarzhuber sagte mir das noch keine Judenvergasung so schwierig gewesen sei. 

Wer, wann und weshalb den Entschluss zur Auflösung des Lagers, das heißt, die Verlegung der Häftlinge in andere KZs und die Ermordung der Zurückgebliebenen getroffen hatte, ist unklar. Höß konstruierte einen Zusammenhang des persönlichen Besuches Himmlers 1942, dem er „die vollgestopften Wohnbaracken, die ungenügenden hygienischen Verhältnisse, die vollbelegten Krankenbaracken“ des Lagers gezeigt habe. „Er sah alles genau und wirklichkeitsgetreu und gab uns den Befehl, sie zu vernichten, nachdem die arbeitsfähigen wie bei den Juden ausgesucht waren".Dies kann schon zeitlich nicht stimmen: Der zweite und letzte Besuch Himmlers in Auschwitz war am 17. und 18. Juli 1942,zu einem Zeitpunkt, als es das „Zigeunerlager“ noch nicht gab. Höß selbst kehrte, nachdem er Auschwitz im November 1943 verlassen hatte, zwischen dem 8. Mai und 29. Juni 1944 ins Lager zurück. Zu dieser Zeit begann die SS, die Vorbereitungen zur Auflösung des gesamten Lagers zu treffen.Michael Zimmermann weist im Zusammenhang mit der „Auflösung“ des Lagers auf einen Brief Arthur Nebes, des Chefs des für die Vernichtung der inländischen „Zigeuner“ zentralen Reichskriminalpolizeiamtes, vom 5. Mai 1944 hin. Nebe hat in dem Brief nicht nur vorgeschlagen, „Zigeuner“ aus KZs für die „Meerwasserversuche“ als Probanden zu nutzen, sondern angekündigt, dass er wegen der „zigeunerischen Menschen“ demnächst dem Reichsführer SS einen „besonderen Vorschlag“ unterbreiten werde. 5 Nach Ende des Lagers gab es noch zwei größere Mordaktionen an den Häftlingen, die aus dem KZ Buchenwald rücküberführt wurden.Ab November 1944 begann der Abriss von Auschwitz durch die SS. Das Stammlager und Auschwitz-Birkenau wurden am frühen Nachmittag des 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit.

Für das deutsch besetzte Polen stellt Piotr Kaszyca die aktenkundig gewordenen Erschießungen von Zigeunern während des 2.Weltkrieges nach Ort Zeitpunkt und falls bekannt...Täterschaft und Anzahl der Opfer zusammen.Aus dieser Studie geht hervor das im Generalgouvernement (Polen) mehr Zigeuner von deutscher Ordnungs u.Sicherheitspolizei erschossen, als in den KZs und Vernichtungsstätten ermordet worden sind."Die geographische Verteilung dieser Morde ihre zeitliche Streckung und die Beteiligung verschiedener deutscher Einheiten insbesondere der Ordnungspolizei lassen erkennen das es sich hier nicht um einzelne Exzesse sondern systematische Tötungen handelte denen zentrale Richtlinien zugrunde lagen." (Piotr Kaszyca/ Die Morde an Sinti u.Roma im Generalgouvarnement 1939-1945).Nimmt man die Untersuchungsergebnisse von Denis Peschanski / Marie Christine Hubert / Christian Gerlach Giovanna Boursier und Hubert Emanuel Philippons ((The Internment the Gypsis in France/ Centre de recherches tsiganes/In the Shadow of Swastika 2,Seite 59-88)  zur Kentniß, läßt sich erkennen das im Osten u.Südosten Europas weit mehr "Zigeuner" ermordet wurden als in Westeuropa und dem deutschen Reichsgebiet. Insgesamt wurden von den ca. 35.000 durch die Rassenhygienische Forschungstelle und Kriminalpolizeistellen erfassten deutschen und österreichischen Sinti oder Roma 25.000 ermordet bzw. kamen durch Erschöpfung, Hunger oder Krankheit um. Die Gesamtzahl aller von der SS oder Einsatzgruppen der Wehrmacht ermordeten Sinti oder Roma lässt sich nur schätzen,und dürfte Europaweit zwischen 220 000 - 500 000 Menschen betragen.Hinzu kommt noch die restrektive Handhabung des "Völkermordes auf Raten" (NS-Sterilistationspolitik) gegen "Zigeuner"im deutschen Reich, und den besetzten Gebieten Polens und der Tschechischen Republik.




 
  
  

(Bilder v.Oben: 1 Eingangstor Auschwitz Birkenau /Runderlass des Reichsführers SS und Chefs der deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern zur Erfassung der Sinti und Roma, 8. Dezember 1938- HStAM Best. 330 Frankenau Nr. B 1105 / 3 Frau mit weißem Kittel (Krankenschwester Eva Justin?) bei Bestimmung der Augenfarbe einer jungen Frau (Sinti/Roma?)-Bundesarchiv Signatur  R 165 Bild-244-64/  4 Deportation von Sintifamilien Hohenasperg- Bundesarchiv-Signatur R 165 Bild-244-42-R 165 Bild-244-43 / 5A - Schreiben der Kripo Hanover mit Bezug auf den RSAH Schnellbrief vom 29.1.1943-Romani Rose Den Rauch hatten wir täglich vor Augen S. 213 / 5B Gendarmeriebewachung Berlin Marzahn-Bundesarchiv-Signatur  Bild 146-1987-035-25A / 6 Auschwitz Birkenau Häftlingsbaracke Innenansicht / 7 Auschwitz Birkenau Häftlingsbaracke Außenansicht / 8 Medizinische Experimente an Roma u.Sintikindern-Staatliches Museum Auschwitz / 9 Medizinische Experimente an Sinti u.Romakindern-Staatliches Museum Auschwitz  / 10 Leichengrube KZ Buchenwald / 11 Polizei bei Razzia im Winter 1937/38 in Renningen-Bild aus dem Bestand der RHF / 12 Romamädchen 1932 / 13 Zyklon B / 14 Leichenverbrennung Auschwitz Birkenau 1944 / 15 Krematorium VI Auschwitz Birkenau) Zu den Hauptbüchern des Zigeunerlagers Auschwitz-Birkenau: In den sogenannten Hauptbüchern des "Zigeunerlagers" wurden die eintreffenden Häftlinge nach Geschlechtern getrennt registriert. Daneben gab es aber auch Transporte von Sinti und Roma, die ohne vorherige Registrierung nach ihrer Ankunft direkt in die Gaskammern kamen. Die Zahl der in Auschwitz ermordeten Sinti und Roma ist daher wesentlich höher als die durch die "Hauptbücher" rekonstruierbare. Im Juli 1944, vor der "Liquidierung" des "Zigeunerlagers" durch die SS, konnten Häftlinge die notdürftig mit Stoffen umwickelten "Hauptbücher" heimlich in einem Eimer vergraben. Im Januar 1949 wurden sie - teilweise beschädigt - wieder ausgegraben. 1993 wurden die "Hauptbücher" mit Hilfe elektronischer Datenverarbeitung rekonstruiert und vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma gemeinsam mit dem Staatlichen Museum Auschwitz unter dem Titel "Gedenkbuch. Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau" veröffentlicht. Das Gedenkbuch enthält die Namen von nahezu 21.000 Sinti und Roma aus elf Ländern Europas, die nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort beinahe alle ermordet wurden.